Nur Entsetzen zu äußern reicht nicht

Bei den Ergebnissen der aktuellen Schuluntersuchungen von VERA 3 und 8 schneidet die Bremer Bildung sowohl in der dritten wie auch in der achten Klasse erneut miserabel ab und entfacht wieder mal einen Sturm des Entsetzens bei den Akteuren aller Couleur; allen voran bei der Bildungssenatorin Aulepp. Konkrete Maßnahmen verwischen allerdings im allgemeinen Gemurmel getreu nach dem Motto „wir müssten…“ und „wir haben schon…“.

„Fakt ist jedoch, dass die Ergebnisse nicht wirklich überraschen. Sich jetzt entsetzt zu zeigen, gleicht in Anbetracht der sich schon lange darstellenden Situation im Bildungsbereich einem Schauspiel“, meint Christine Schnittker, MdBB und stellv. Kreisvorsitzende. Seit Jahrzehnten verschlimmert sich die Situation, was aber auch in Teilen absehbar war. Die Lehrerschaft der Babyboomer-Generation verlässt jetzt die Schulsysteme, aber um ausreichenden Nachwuchs bei den Lehramtsstudierenden hat man sich nicht gekümmert. Die Schulreform wurde in einem Schnellschuss umgesetzt, ohne sich zunächst um die entsprechenden Voraussetzungen zu kümmern, nach dem Motto „Das läuft sich schon zurecht“. Auch die steigenden Schülerzahlen sind seit Jahren bekannt. Natürlich haben die weltpolitischen Geschehnisse für eine Verschärfung gesorgt, aber auch hier ist es kein Wunder, dass die Schulen überlaufen, wenn zum Beispiel die Aufnahme von Geflüchteten weit über die Quote des Königsteiner Schlüssels erfolgt. Das bringt automatisch auch das Schulsystem an seine Grenzen.

Und auch in der Ausstattung ist das Land Bremen zu spät aufgewacht. Jetzt hängen wir im Vergleich zu anderen europäischen Ländern beispielsweise bei digitalen Unterrichtsformen hinterher. „All diese Dinge zeichneten sich seit Jahren ab. Aber die Bildungsbehörde beschäftigt sich mit internen Personalstrukturen, statt sich konsequent damit zu befassen, was am Ende – nämlich bei den Kindern und Jugendlichen – an- und rauskommt. An dieser Stelle versagt der Senat komplett“, so Schnittker.

Der Lehrermangel in Bremerhaven ist nochmal deutlich eklatanter als in Bremen. Zwar wurden gute Maßnahmen zur Lehrergewinnung aufgelegt, aber die Finanzierung seitens der Landesbehörde erfolgt nur zum Teil. Auf positive Bescheide aus Bremen wartet die Kommune monatelang. "Ohne die finanzielle Hilfe des Landes ist die Stadt überfordert, daher fordert die CDU Bremerhaven, dass alle Gelder für nicht-besetzte Lehrerstellen in der Stadt Bremerhaven verbleiben und schnell für Maßnahmen im Bildungsbereich- zum Beispiel für weitere Stipendien für Lehramtsanwärter in Bremerhaven Schulen, eingesetzt werden können“, so Schnittker. "Um den Sprachdefiziten, die maßgeblich für den ausbleibenden Bildungserfolg verantwortlich sind, entgegentreten zu können, ist die Einrichtung einer Vorschule für Kinder mit diesen Defiziten nach Meinung der CDU eine Lösung." An dieser Stelle muss sich der Bremer Senat bewegen und kurzfristig ein Konzept erstellen, wie eine Einrichtung der Vorschulklassen erfolgen kann. Aber auch der Schuldezernent Frost ist gefordert. Warum wollen Lehrkräfte nicht nach Bremerhaven? Die Frage muss offen diskutiert werden. Und was konkret tut der Dezernent, damit am Ende die Ergebnisse stimmen? Denn nur das zählt. Lediglich die Forderung nach mehr Lehrern kann nicht die einzige laute Aktion seitens der Bremerhavener Schulbehörde sein.

„Es geht um unsere Zukunft. In einem Land wie Deutschland darf die Bildung unserer Kinder nicht am Geld scheitern. Das wäre ein Armutszeugnis und fataler Fehler auch für die Zukunft unseres Landes“, so Schnittker abschließend.