Eine Alkoholverbotszone löst das Problem nicht

„Wenn Herr Timke ernsthaft glaubt, dass ein Alkoholverbot in den Straßenzügen rund um das Hanse-Carré das Problem vor Ort löst, ist er auf dem Holzweg“, so die Sprecherin für öffentliche Sicherheit, Astrid Milch. Völlig unstrittig ist, dass es sich um eine für alle Beteiligten unbefriedigende Lage handelt. „Aber was passiert bei einem Alkoholverbot in dem Bereich, frage ich mich. Die betroffenen Personen weichen vermutlich ein paar Meter weiter südlich vor das Kino bzw. die Hochschule, in die Fährstraße oder Richtung Spielplatz am Schifffahrtsmuseum aus, konsumieren dort ihren Alkohol und kehren dann gemeinsam vor das Hanse-Carré zurück, um auf die Ausgabezeiten für die Methadonbehandlung zu warten? Das kann doch nicht die Lösung sein.“

„Den Vorwurf der Fraktion Bündnis Deutschland, die Koalition hätte dem Treiben tatenlos zugesehen, weise ich als gesundheitspolitische Sprecherin entschieden zurück“, so Günna Dertwinkel. „Immer wieder wurde an mehreren Stellen auf die Zustände hingewiesen.“ Gespräche mit Krankenkassen und Polizei haben dazu bereits stattgefunden. Im Koalitionsvertrag zwischen SPD, CDU und FDP ist formuliert, dass mit Ärzten, Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung unter Einbeziehung von Polizei und Ordnungsamt nach Lösungen zu suchen ist, die sowohl dem Umfeld, der öffentlichen Sicherheit als auch den gesundheitlichen Belangen der Betroffenen gerecht werden. „Schließlich handelt es sich hier um kranke Menschen, die aufgrund ihrer schwierigen Lage auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind“, so Dertwinkel weiter.

Auch wenn der Bereich vor dem Hanse-Carré sicherlich aufgrund des hohen Besucheraufkommens meistens im Fokus steht, ist es in der Stadt nicht der einzige Ort, an dem Gruppen anzutreffen sind, die übermäßig Alkohol, teilweise auch Drogen konsumieren und ein negatives Erscheinungsbild aufweisen, wie z. B. in der nördlichen Hafenstraße. Generell werden wir dieses Problem angehen sowie das System der Methadonausgaben stadtweit diskutieren und verändern müssen. Dazu gehören aber alle Beteiligten einbezogen.