Vortrag „Herzgesund in Bremerhaven“ mit Dr. med. Wolfgang Dausch

am 19. August 2021 in der Gastronomie am Blink

Dr. med. Wolfgang Dausch, Jahrgang 1960, ist Chefarzt der Klinik für Kreislauf- und Gefäßmedizin und ärztlicher Direktor des Ameos Klinikums Bremerhaven Mitte.

Er ist verheiratet, hat zwei inzwischen erwachsene Söhne und einen Hund.

Nach dem Abitur hat er in Köln von 1981-1987 studiert.

Als Oberarzt in Mainz und Kassel. Von 2002 bis 2015 Hospital Zum Heiligen Geist in Fritzlar.

Dort 10 Jahre Ärztlicher Direktor und Chefarzt der internistischen Abteilung.

Ab 2015 in Bremerhaven. Er fühlt sich hier sehr wohl. Er schätzt die Direktheit und Ehrlichkeit der Menschen.

 

Das Ameos Klinikum in Bremerhaven hat für invasive Kreislauf- und Gefäßbehandlungen ein Herzkathederlabor, welches rund um die Uhr Bereitschaft hat. Dieses Labor befindet sich im Erdgeschoss, so dass zeitintensive Wege bei Ankunft im Krankenhaus vermieden werden. Bei einem Herzinfarktnotfall ist die Klinik mit dem Rettungswagen digital vernetzt, so dass vor dem Eintreffen des Patienten die nötigen Maßnahmen getroffen werden können.

Da es in Bremerhaven keine Herzchirurgie gibt, hat die Ameos Klinik die Möglichkeit, in besonderen Fällen, eine kleine Pumpe einzubauen, die 3 bis 4 Liter Blut pro Minute fördert und so die Sauerstoffversorgung des Herzens aufrechterhalten kann, bis zur chirurgischen Behandlung in Bremen, Oldenburg oder Hannover. Über die Vene wird versucht, die Verengung der Ader am Herzen wieder zu öffnen.

Beim Herzinfarkt, so Dr. Dausch, zählt jede Minute. Schon 10 Minuten Verzögerung erhöhen das Sterberisiko um 3,2 Prozent, das heißt, von hundert Patienten sterben mehr als drei. Die Verengung der Gefäße für die Blutversorgung des Herzens geschieht meistens unauffällig, bis dann ein kleiner Anlass genügt, die Ader zu verstopfen. Das Hochleistungsorgan Herz (pro Tag werden 6480 Liter Blut durch den Körper gepumpt) ist dann in ernster Gefahr. Es kann nicht lange ohne Sauerstoffzufuhr funktionieren; es wird gesagt, höchstens zwei Stunden. Fällt das Herz aus, wird das Gehirn nicht mehr mit dem nötigen Sauerstoff versorgt. Der Mensch stirbt. Darum hat Dr. Dausch darauf hingewiesen, bei Schmerzen in der Brust, welches ein deutliches Anzeichen für einen Herzinfarkt ist, sofort zu reagieren und die 112 anzurufen. Lieber einmal zu viel als zu wenig. Ganz deutlich wies er darauf hin, dass Frauen häufiger an Herzinfarkt sterben als Männer, weil Frauen die Anzeichen oft nicht wahrnehmen wollen.

Was kann man vorbeugend gegen einen Herzinfarkt tun?

Nach Möglichkeit die Risikofaktoren ausschließen. Das sind wesentlich Rauchen, Übergewicht, negativer Stress, ständiger Bluthochdruck und Diabetes.Wichtig sind hingegen viel Bewegung und gesunde Ernährung (möglichst mediterrane Kost. Es wurde festgestellt, dass Herzinfarkte in den Mittelmeerländern weniger oft vorkommt).

Das Potential, Patienten mit Herz- und Gefäßproblemen in Bremerhaven mit seinem Umland (ca. 220.000 Personen insgesamt) zu versorgen, ist weniger groß als in anderen Städten. 80 Prozent der Fälle werden in der ambulanten Praxis am Klinikum Reinkenheide versorgt, lediglich 20 Prozent stationär. Es gibt in Bremerhaven zwei Herzkathederlabore, eines im Ameos Klinikum, eines im Klinikum Reinkenheide. Die besondere politische Konstellation in Land Bremen/Bremerhaven steht einer anderen Versorgung zur Zeit noch entgegen.

Ein sehr interessanter Vortrag mit vielen guten Hinweisen, sich rechtzeitig und richtig im Falle eines Herzproblems zu verhalten. Vielen Dank dafür!

Hans Burow