Der Auesee und die Krebsschere

Der Einladung des Umweltschutzamtes Bremerhaven zur Besichtigung der Krebsschere-Population auf dem Auesee im Speckenbüttel waren viele interessierte Bürger gefolgt und wollten wissen wie es weitergeht. Die Vertreter des Umweltschutzamtes haben verdeutlicht, dass die Krebsschere in Verbindung mit der Grünen Mosaik-Libelle, die ausschließlich diese Pflanze zur Ablage ihrer Eier nutzt, einmalig und besonders schützenswert ist. Ob und in welcher Anzahl die Libelle bereits an den Pflanzen im See vorhanden ist, konnte die Umweltschutzbehörde nicht sagen. Hierüber soll ein Gutachten Aufschluss geben. Dieses Gutachten soll der Politik in Bremerhaven bei der Lösungsfindung im Herbst 2025 behilflich sein. Es soll über Landes- und Bundesmittel finanziert werden. Unklar ist, ob die Gelder dafür bereitstehen oder erst noch beschlossen werden müssen.

Hierzu der Vorsitzende des Stadtbezirksverbandes Lehe, Günther Flißikowski: „ Eine aussagekräftige Erhebung, wenn es nur um die Population der Grünen Mosaik-Libelle geht, kann die Umweltschutzbehörde durchaus selbst machen, indem sie nach einem standardisierten Verfahren Ei-Ablagen und Larven der geschützten Art an den Pflanzen zählt und somit die Population hochrechnet. Dadurch wären belastbare Zahlen sehr viel schneller vorhanden, mit denen man durchaus arbeiten und Entscheidungen herbeiführen kann.“

Sicher ist, dass hier am Auersee widerstreitende Interessen vorhanden sind. Einmal geht es um die schützenswerten Populationen von Pflanzen und Libellen. Zum anderen geht es um das Pachtgewässern des Angelsportverein Bremerhaven und wiederum um die wasserwirtschaftliche Aufgabe des Auesees als Vorfluter. Und eben hier gab es nach Angaben des Wasserwirtschaftsamtes bereits Probleme durch Verstopfung des Wehrs. Der Angelsportverein besetzt das Pachtgewässer mit Fischen im Wert von rund 1.000 € pro Jahr und unterhält die Angelstege, die jeweils 5.000 € gekostet haben. Alle diese Investitionen haben für die Angler keinen Nutzen mehr: sie können hier nicht mehr angeln.

Aber der zugewucherte See birgt auch erhebliche Gefahren. Der Bereich um den Auesee wird zur Naherholung und als Hundewiese genutzt. Die grüne Pflanzendecke lässt eine geschlossene, begehbare Fläche vermuten, die sowohl für Menschen als auch für Tiere zu einer gefährlichen Falle werden kann.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Für politische Entscheidungen müssen jetzt schleunigst belastbare Daten erhoben werden. Die Untersuchungen dafür sollten allerdings schnell vorgenommen werden. Denn die Krebschere sinkt im Herbst auf den Gewässergrund und wirft ihre Blätter ab, die dort vermodern. Erst im Frühjahr taucht sie wieder auf.